Diejenigen, die selber Eltern sind, kennen dieses Gefühl: Wenn man ein Kind bekommt, ist danach nichts mehr, wie es vorher war. Vor allem ist da aber dieses starke Gefühl, daß dieser kleine Mensch immer schon zu einem gehört hat. Ein Leben ohne sein Kind ist gar nicht mehr vorstellbar. Die Eltern von Luise müssen mit diesem unersetzbaren Verlust irgendwie weiterleben.
Tatsächlich macht mich diese Tat einfach fassungslos. Wenn die Mörder sogar selbst Kinder sind … Auch hier muß ich als Vater sofort an die Eltern denken: Wenn das eigene Kind zu solcher Grausamkeit fähig ist …!
Und da ist natürlich meine Sorge als Vater, in welcher Welt meine Kinder aufwachsen sollen. Es ist nicht meine Aufgabe, jedes Verbrechen zu kommentieren – das kann ich auch gar nicht und es ist auch nicht möglich, jeden Fall in der angemessenen Tiefe zu erfassen. Aber wenn es eine politische Dimension gibt, dann bin ich auch als Politiker gefragt. Es gibt Gründe dafür, warum Kinder zu Gewalttätern werden und die gilt es nach Möglichkeit zu minimieren. Wir müssen als Gesellschaft auf solche Realitäten reagieren. Die Mörder von Luise sind so jung, daß sie strafrechtlich nicht zur Verantwortung gezogen werden können. Wenn solche Fälle zunehmen, dann müssen wir uns die Frage stellen, ob die Strafmündigkeit nicht herabgesetzt werden muß — und welche anderen Möglichkeiten der Prävention es gibt. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an die Gruppenvergewaltigung einer 18-Jährigen in Mühlheim vor vier Jahren, bei der auch zwei Zwölfjährige beteiligt waren. Offenbar waren sie schon geschlechtsreif und man fragt sich, in was für einer Umgebung diese „Kinder“ aufgewachsen sind.
Zum Thema Strafmündigkeitsalter ist das AfD-Programm eindeutig: In bestimmten Fällen muß es möglich sein, auch 18-Jährige nach Erwachsenenstrafrecht zu verurteilen, vor allem, wenn die Täter bereits einschlägig aufgefallen sind. Und das Strafmündigkeitsalter soll auf zwölf Jahre gesenkt werden. Diese Forderung ist nach dem Mord an Luise hochaktuell.