Während die Regierung auf die Zukunft der öffentlichen Verkehrsmittel als Alternative zum Auto setzt, ist die Deutsche Bahn marode wie noch nie. Die Infrastruktur ist in einem kritischen Zustand, Pünktlichkeit ist Glücksache, dafür die Zugausfälle Alltag, ebenso wie Messerattacken in Zügen und Bahnhöfen. Die Bezahlung der Mitarbeiter ist schlecht, jedenfalls wenn es um die einfachen Angestellten geht. Trotz der Defizite hat sich die Vergütung des Vorstandsvorsitzenden im letzten Jahr einmal eben mehr als verdoppelt: Zu einem Grundgehalt von fast 970.000 Euro kam ein Bonus von mehr als 1,26 Millionen Euro. Auch Infrastrukturvorstand Berthold Huber landete bei einer Gesamtvergütung von 1,41 Millionen Euro (2021: 662.000 Euro) und Personalvorstand Martin Seiler »verdiente« 1,39 Millionen Euro (2021: 659.000 Euro).

Sämtlichen Vorstandsmitgliedern wurde im vergangenen Jahr ein »erfolgsabhängiger« Bonus gezahlt. Mit Verlaub:
Wofür eigentlich genau?

Die Bahnstreiks sind vor dem Hintergrund des Lohnniveaus der »normalen« Bahnbediensteten berechtigt, aber es trifft wie immer die Falschen und es ist eine Zumutung für die werktätigen Bürger, die auf die Bahn angewiesen sind.

Ich denke, es ist auch der falsche Ansatz: Bei der Deutschen Bahn handelt es sich nicht um einen klassischen Arbeitskampf. Denn hier haben wir es mit einem Unternehmen zu tun, das massiv vom Bund — also aus unseren Steuermitteln — subventioniert wird. Die Politik kann daher, nein, sie muß Bedingungen stellen! Solange das Unternehmen rote Zahlen schreibt, seinem Grundversorgungsauftrag nicht in genügendem Maße nachkommt, wozu auch eine ordentliche Bezahlung seiner Mitarbeiter gehört, sollten Bonuszahlungen für offenkundig erfolglose Manager tabu sein!