Flutkatastrophe: Bundeskanzler Olaf Scholz holt Parka und Gummistiefel aus der Requisite und läßt sich mit steinerner Miene vor Sandsäcken photographieren. Während des Pressetermins sieht man im Hintergrund Helfer mit ungewöhnlich dunklem Teint in Warnwesten Sandsäcke befüllen. Ein schönes Bild: Helfen hier etwa Asylzuwanderer freiwillig bei den Aufräumarbeiten? Solidarität mit den Flutopfern, aus Dankbarkeit für die Gastfreundschaft? Das klingt, als habe Relotius Regie geführt.
Von Anwohnern hört man weniger erbauliche Berichte über diesen selbstlosen Arbeitseinsatz: Das seien Statisten, die vom Landratsamt Nordhausen extra mit drei Taxi-Kleinbussen angekarrt wurden. Man empfand den ganzen Auftritt als Behinderung der Arbeit: Tatsächliche Fluthelfer mußten für die Aufnahmen ihre Arbeit einstellen, damit die gewünschten Bilder entstehen. Als die Pressephotographen weg waren, zog die Staffage wieder ab. Es spricht ja eigentlich nichts dagegen, daß Menschen, die hier Asyl beantragen und von der Allgemeinheit bestens versorgt werden auch zu Gemeinnütziger Arbeit herangezogen werden. Aber das wird nicht gemacht: Selbst ihre Unterkünfte müssen sie nicht selbst sauber halten – Reinigungspersonal, Köche, Hausmeister und Sicherheitspersonal werden gestellt (und vom Steuerzahler finanziert). Aus welchem Grund werden dann solche Schauveranstaltungen inszeniert?
Die Not der Bürger dient da nur als Kulisse.