In Österreich schockiert die Öffentlichkeit das Martyrium der damals 12jährigen Mia. Monatelang war das Mädchen Opfer von Gruppenvergewaltigungen und Demütigung. Ein Fall, wie wir ihn heute leider so und in ähnlicher Form auch häufig auch in Deutschland erleben. Oft finden die Schlagzeilen gar nicht mehr über die Regionalzeitungen hinaus Verbreitung. Doch hier wurde wenigstens einmal im öffentlich-rechtliche Rundfunk mit den Eltern gesprochen.
Das gibt uns einen kleinen Einblick, was das für die Betroffenen bedeutet. Das Kind leidet seither unter posttraumatischen Belastungsstörungen und traut sich nicht mehr vor die Haustüre. Die Eltern sind so verzweifelt, daß sie an Umzug denken: »Wir leben in Angst. Unser Lebensmittelpunkt muß ein anderer werden«, sagt die Mutter vor der Kamera. Vor allem die Tatsache, daß alle Verdächtigen wieder auf freiem Fuß sind, bereitet ihr große Sorgen: »Wir wissen nicht, was denen einfällt, oder was Familienangehörigen oder Freunden von denen einfällt. Das kann keiner wissen. Da ist ständiges Aufpassen nötig. Man kann nicht mehr frei leben.«
Tatverdächtig ist eine Gruppe von zwischen 13 und 19 Jahre alten Syrern, Serben, Türken und Bulgaren. Nach nur einem Tag auf der Polizeiwache durften die Beschuldigten wieder nach Hause, die Angehörigen sehen darin eine Verhöhnung ihres Leids. Sie betrachteten Mia als sexuelles Freiwild und sie nahmen ihre Untaten auf ihren Smartphones auf – wie Trophäen. Das allein zeigt, daß in dem Umfeld der Täter keinerlei Schuldbewußtsein über diese Gewalttaten besteht. Sie prahlen unter Freunden sogar mit ihren Taten! Was sagen eigentlich die Eltern von solchen jugendlichen Sexualstraftätern? Was für ein Frauenbild wurde ihnen in ihren Familien vermittelt? Sieht man es womöglich als Bagatelle an?
Wenn die Familien der Opfer aus ihrer Heimatstadt flüchten müssen, weil der Staat vor den Tätern kapituliert und nicht mehr für Sicherheit garantieren kann, ist das ein politischer Offenbarungseid. Wie in Deutschland kommt das Rechtssystem an seine Grenzen, denn die Gesetze sind nicht auf diese für unsere Gesellschaft neue Tätergruppen zugeschnitten.
Angesichts der hohen Zustimmungswerte für die FPÖ sieht sich Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) zum Handeln genötigt und denkt über eine Absenkung des Alters für Strafmündigkeit nach: »Solche brutalen Taten (…) zeigen, daß unser Rechtssystem nicht treffsicher genug ist«.
Ob den Worten des Altparteienfunktionärs wirklich Taten folgen, darf allerdings bezweifelt werden!