Mit Besorgnis nehmen mündige Bürger die zunehmenden Radikalisierung von Thüringens Verfassungsschutzchef Stephan Kramer zur Kenntnis. Gleichzeitig verändert sich sein äußeres Erscheinungsbild: Mit den sinkenden Wahlergebnissen der SPD wächst in seinem Gesicht ein kauziger Rauschebart. Er erinnert zunehmend mehr an einen dschihadistischen Haßprediger als an einen nüchternen Beamten. Um staatstragende Zurückhaltung und wenigstens den Anschein der Seriosität kümmert er sich nicht mehr — für ihn geht es jetzt um Alles oder Nichts. Nachdem sich seine zeitweilige Karriereoption als Bundestagsabgeordneter zerschlagen hat, ist mit dem katastrophalen Abschneiden der SPD bei der Landtagswahl auch sein Posten als Behördenchef in Gefahr. Immerhin schaffte die Thüringer SPD noch einmal knapp den Einzug in den Landtag. Und an allem ist diese AfD schuld — und diese Wähler in Thüringen, die er als »braunen Bodensatz« beschimpfte. Inzwischen sind das über 32 %.
Mehr als verbieten kann man diese Partei nicht. Das ist das schwerste Geschütz, das er auffahren kann, und er will in Thüringen — so lange er noch kann — ein Exempel statuieren. Eine letzte Genugtuung vor dem Absturz in die völlige Bedeutungslosigkeit? Über seine persönliche Agenda können wir nur spekulieren. So oder so: Der Demokratie hat er mit seiner Amtsführung jedenfalls einen schweren Schaden zugefügt.