Die Politik war gewarnt…

Am Wochenende war ich in der Böhmischen Schweiz und genoß eine bezaubernde Mittelgebirgslandschaft mit besonderem Gepräge. Besonders angenehm war, daß keine Windindustrieanlage meinen Blick verstellte, es sei denn ich schaute noch Norden, wo auf dem Kamm des Erzgebirges, an der Grenze Buntlands, die Mahnmale der neuen deutschen Weltrettungsphantasie drohend in den Himmel ragen. Der gestrige Rückweg hatte – mit einer kurzen sonnigen Unterbrechung in der Umgebung von Altenberg – zwei ständige Begleiter, nämlich den Nebel und das „Rückgrat der Energiewende“ (Kartellparteiendiktion), zahllose Windradungetüme, die völlig regungslos ihre sinnfreie Häßlichkeit zeigten…

»Sonne und Wind sind nicht weg, sie sind nur woanders!«, kommentierte ein Leser den jüngsten Beitrag des »Deutschland-Kuriers« zur Lage der Energieversorgung in Deutschland in Anspielung auf ein berühmtes Habeck-Zitat. Damals ging es um die Pleitewelle kleiner Bäckereien aufgrund enorm gestiegener Energiepreise. Jetzt spitzt sich die Lage sowohl für Privathaushalte als auch für den Mittelstand wieder zu. Nicht überraschend in dieser Jahreszeit tritt derzeit die sogenannte »Dunkelflaute« ein. Das trübe Novemberwetter setzt bundesweit Solaranlagen außer Gefecht, und die vorherrschende Flaute bringt auch die Produktion von Strom aus Windindustrieanlagen zum Erliegen – da nutzt es auch nichts, unsere Natur mit dem Bau noch größerer und zahlreicherer zu verschandeln: Ohne entsprechende Speichermöglichkeiten – deren Entwicklung für den Bedarf der Industrie oder großer Ortschaften noch in weiter Ferne liegt – bleibt die Produktion der sogenannten »erneuerbaren Energien« ein Glücksspiel. Zu viel produzierter Strom muß zu Schleuderpreisen ins europäische Netz eingespeist werden – teilweise muß Deutschland sogar dafür bezahlen, seinen Strom loszuwerden. Im Moment hingegen vermeldet die Bundesnetzagentur teure Importe, um den Energiebedarf zu decken. An der europäischen Strombörse »EEX« explodierten in den letzten Tagen die Preise, weil die lokalen deutschen Stromversorger gezwungen waren, kurzfristige Zukäufe zu tätigen.

Schon in der Ära Merkel warnten Experten vor der Abkehr von einem sinnvollen »Energie-Mix«, in dem klassischen Erzeuger wie Kohle- und Kernkraftwerke eine stabile Basis der deutschen Versorgung gewährleisten sollten. Doch die CDU nutzte 2011 den durch ein starkes Erdbeben verursachten Unfall im japanischen Kernkraftwerk Fukushima Daiichi als propagandistische Grundlage für den Atomausstieg, um am grünen Wählerrand zu fischen. Die Ampelkoalition vollendete ihr Werk, selbst modernste Kohlekraftwerke wurden vom Netz genommen. Den Weiterbetrieb der noch verbliebenen Kernkraftwerke als »Reserve« für die durch die Russland-Sanktionen verschärfte Energiekrise wußte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck durch ein Gutachten aus dem eigenen Hause zu verhindern. Zu Beginn dieses Jahres stellte sich heraus: Es waren für dieses Gutachten nur Experten angehört worden, die auf der Linie des Ministers lagen. Das Verwaltungsgericht Berlin verfügte daher im Februar, dass Habecks Ministerium das Gutachten öffentlich zugänglich machen müsse.

Auch das Bundesverfassungsgericht mußte sich mit der Preisentwicklung am Strommarkt bereits befassen. Denn die Erzeuger der »Erneuerbaren« haben sich vorsorglich gegen »Dunkelflauten« abgesichert. Ob sie nun liefern können oder nicht, gemäß Vertrag erhalten sie dennoch ihr Geld. Das sind weitere Kosten, die sich in Folge der Energiewende zwar nicht direkt auf die Stromrechnung der Endkunden auswirken, von diesen aber über ihre Steuern bezahlt werden müssen. Flatterstrom durch unregelmäßige Netzeinspeisung, nicht verkaufbare Überschüsse oder eben totaler Stillstand: Die deutsche Energiewende endet sowohl für die Wirtschaft als auch für private Haushalte in einem totalen Desaster. Während große Industrienationen wie China oder die USA groß angelegt in die Forschung an sicherer und abfallarmer Kernenergie investieren, hofft Deutschland seinen Energiebedarf durch Ideologie decken zu können.

Nach dem Zerbrechen der Ampelkoalition stehen nun zwar Neuwahlen an, aber auch unter einer Regierung Merz wäre kein Hinterfragen der Klima-Propaganda oder eine Abkehr von Deutschlands Energie-Irrweg zu erwarten. Während die Welt über unsere Strom-Ideologie den Kopf schüttelt, arbeiten die Kartellparteien daran, die Deindustrialisierung unseres Landes mit aller Macht voranzutreiben.

 

Björn Höcke Portrait

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