Heute vor genau 250 Jahren traf der noch junge Johann Wolfgang Goethe – damals noch ohne Adelstitel – in der kleinen Residenzstadt Weimar ein. Ihm wurde damit ein lang gehegter Wunsch erfüllt: Seine Eltern hatten ihn schon früh zu einem Jurastudium gedrängt, obwohl es ihn längst zu Dichtung und Kunst hinzog. Seiner Kanzlei in Frankfurt widmete er sich nur mit wenig Erfolg, die Einladung des Weimarer Erbprinzen Carl August an den herzoglichen Hof bot ihm die Gelegenheit, die ungeliebte Juristerei hinter sich zu lassen. Am 7. November 1775 traf Goethe in Weimar ein – und blieb bis zu seinem Tode 1832 dort.
Schon längst galt der junge Goethe als gefeierter Schriftsteller, als Leitfigur der gerade entstandenen literarischen Epoche, die später als »Sturm und Drang« bezeichnet wurde. Es war eine Dichtergeneration, die sich gegen steife Formen und poetische Dogmen auflehnte – denken wir nur an jenen deftigen Fluch aus dem »Goetz von Berlichingen«! Doch allein von literarischer Popularität konnte auch Goethe nicht leben, eine Stelle als Berater des Erbprinzen nahm ihm ab 1776 die finanziellen Sorgen.
Zunächst wurde es still um den »Dichterfürsten«, zu sehr war er in seine höfischen Pflichten eingebunden, 1786 floh er gar nach Italien. Doch der Herzog erwies sich als weise genug, ihm die Leitung des Hoftheaters zu übertragen, was Goethes Neigungen mehr entgegenkam. So wurde aus dem kleinen, provinziellen Weimar bald das literarische Zentrum Deutschlands: Gemeinsam mit Friedrich Schiller schuf Goethe das, was man heute eine »populäre Jugendkultur« nennen würde.
Johann Wolfgang von Goethe hat aus Thüringen heraus den Ruf Deutschlands als Land der »Dichter und Denker« entscheidend mitgeprägt – seine Werke haben bis heute nichts von ihrer Kraft und Leidenschaft verloren.






