Es gab noch nie Landtagswahlen mit einem so großen Aufgebot an fremdgesteuerten Kampagnen, die im Wahlkampf mitmischen, wie zurzeit in Thüringen und Sachsen.
Es soll der Eindruck erweckt werden, mittelständische Familienbetriebe befürchteten einen Wahlsieg der AfD in Thüringen. Initiiert wurde die Kampagne von Timm Mittelsten Scheid, Beiratsmitglied und Gesellschafter von Vorwerk. Vorwerk heißt zwar eine Ortschaft im Landkreis Sonneberg, doch ein Standort des bekannten Staubsauger- und Thermomix-Herstellers ist von der Thüringer Landespolitik nicht betroffen. Im Gegenteil: Es ist schon lange nicht mehr alles »Made in Germany« bei diesem Traditionsunternehmen. Man läßt zum Teil in Cloyes-les-Trois-Rivières und in Shanghai produzieren. Und ein »Familienunternehmen« ist es spätestens seit 2005 nicht mehr wirklich. Der Grund, warum beispielsweise der Thermomix in Frankreich produziert wird, hat auch nichts mit der AfD zu tun: Als 2022 bekannt wurde, daß die Firma in Donnemain-Saint-Mamès in ein zweites Werk in unserem Nachbarland investiert, wurden zur Begründung die »günstigen Bedingungen für die Industrie in Frankreich« angeführt. An der Kampagne beteiligt sich außerdem auch Miele (ein Unternehmen, das seine Waschmaschinen lieber in Polen fertigen läßt), Oetker (mit Produktionsstätten u.a. in Australien, Brasilien, Indien oder Südafrika) oder Stihl (ein Global Player, der in 160 Ländern tätig ist).
Allerdings sticht ein Unternehmen in der Liste heraus: Trigema. Das ist besonders bitter, da Wolfgang Grupp eigentlich ein heimatverbundener und verantwortungsbewußter Unternehmer ist, wie man ihn sich bei der AfD nur wünschen kann. Allerdings setzte sich da vor einiger Zeit im Hause eine seltsame Form politischer Demenz durch, als Grupp — kurz vor seinem Rückzug aus der Firmenleitung — aus Protest gegen die Merkel-Politik ausgerechnet für die Grünen warb. Das ist deswegen unverständlich, weil sich Grupp an verschiedenen Stellen sehr kritisch über den Verfall des Bildungssystem ausgelassen hat. Baden-Württemberg war lange Zeit mit seinem Schulsystem bundesweit mit Bayern führend und es war eine der ersten Maßnahmen Kretschmanns nach seinem Regierungsantritt im Ländle, genau dieses Erfolgsmodell abzuschaffen.
Während sich also Unternehmen, die selbst überhaupt nichts mit Thüringen zu tun haben, mit einer solchen Kampagne bei der Ampel-Regierung einschleimen, leiden Thüringer Unternehmen unter der jetzigen Nicht-AfD-Politik: So mußte beispielsweise der Thüringer Autozulieferer AE Group im August Insolvenz anmelden. Allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres verloren über 2.000 Arbeitnehmer aus der Auto- und Zuliefererbranche in Thüringen ihre Stelle.
Nur eine Stimme für die AfD ist eine Stimme gegen die Deindustrialisierung Thüringens und Deutschlands!