Bekenntniszwang, »Haltung« zeigen, Konsenspflicht, dazugehören — oder Ausgrenzung. Die Ereignisse in dieser Woche rufen einen Polit-Schlager aus der DDR in Erinnerung, es ist ein bitteres Déjà-vu: »Sag mir, wo du stehst!«

Das forderte auch Campact von den Mitgliedern des Unternehmerverbandes »Die Familienunternehmer«, nachdem der Vorstand die »Brandmauer« zur AfD überwand. Das darf nicht sein: Linke brauchen Mauern, denn sonst laufen ihnen die Menschen weg.

»Wir haben ein Recht darauf, dich zu erkennen,
Auch nickende Masken nützen uns nichts
Ich will beim richtigen Namen dich nennen
Und darum zeig mir dein wahres Gesicht!«

[Textzeile aus »Sag mir, wo du stehst« von Hartmut König / Oktoberklub]

Deswegen hat Campact die fraglichen Unternehmen angeschrieben und ein Ultimatum gestellt. Wer nicht in Tagesfrist aus dem Verband austritt oder auch nur nicht antwortet, gehört fortan zu den Bösen. Einige sind eingeknickt. Andere nicht. Die wurden daraufhin — erwartungsgemäß — mit Boykottaufrufen an den Pranger gestellt.

»Du kannst nicht bei uns und bei ihnen genießen«

In der Vergangenheit hat dieser Konformitätsdruck immer gut funktioniert — nämlich in dem Maße, wie ein Ausscheren einer Existenzvernichtung gleichkam. Aber die Mehrheitsverhältnisse ändern sich gerade. AfD-Wähler verfügen über eine nicht unerhebliche Kaufkraft, denn zu ihnen gehört schon die überwiegende Mehrheit der Netto-Steuerzahler.

Szenenwechsel.

Gießen: Eine Stadt bereitet sich auf den Ausnahmezustand vor. Schüler sollen besser zu Hause bleiben, mit massiven Verkehrsbehinderungen wird gerechnet, Hotels stornieren Buchungen — aus Angst. Wer das Pech hat, für die Messe zu arbeiten, die den Falschen ein Treffen ermöglicht, muß mit Drohungen rechnen. Auch privat. Denn wo die Mauern der Linken versagen, kommt die Gewalt. Wie tief die Sympathien für die Schlägertrupps in Regierungskreise und in die Institutionen reicht, sieht man daran, daß den Organisatoren der »breiten Bündnisse« einer immer wieder beschworenen »Zivilgesellschaft« keine Distanzierung über die Lippen kommt. Natürlich könne man nicht verhindern, daß autonome Gruppen über die Stränge schlagen, heißt es lapidar.

Aber auch die offene Gewalt kann die Gründung einer AfD-Jugendorganisation nicht verhindern.

»Ich will beim richtigen Namen dich nennen«

Die »Namen«, die man uns gibt, interessieren keinen mehr. Man weiß, woher das kommt. Die völlig überzogenen Diffamierungen sind unglaubwürdig geworden. Längst macht unter der Hand eine ironische Losung die Runde: »Wenn man dich nicht ›Nazi‹ nennt, gehörst du zum Establishment«

Björn Höcke Portrait

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