Bei den Bauernprotesten sieht die Union ihre große Stunde gekommen: Früher konnten sie große Teile der Landwirte zu ihrer Stammwählerschaft zählen. Hier wurde von Anfang an emsig Vorfeldarbeit geleistet. Die Durchdringung des Deutschen Bauernverbands mit Parteibuch-Funktionären erklärt auch, warum der Verband zunehmend herumeiert. Kaum hat sich der Verband dazu hinreißen lassen, den Protest mitzutragen, bekamen sie wieder Angst vor der eigenen Courage und begannen, sich von sich selbst zu distanzieren und das Framing der politischen Gegner zu übernehmen. Es ist viel die Rede davon, daß die Ampel-Regierung die Tropfen lieferte, die das Faß zum Überlaufen gebracht haben – doch die Frage, wer das Faß angefertigt hat, wird nicht gestellt. Diese Verlogenheit des eigenen Verbands haben viele Bauern sehr bald gespürt. Und es wäre Dummheit, jetzt ausgerechnet CDU und CSU zu vertrauen, schließlich haben sie im EU-Parlament für alle Auflagen und Überregulierungen gestimmt, die heute den deutschen Landwirten das Leben schwer machen.
Und auch daß die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine CDU-Frau ist, kann man nicht oft genug in Erinnerung rufen.