Die Häme der Linken

Mehr noch als die Vorfälle selbst, sind die öffentlichen Reaktionen auf die Gefährdung der AfD-Bundesvorsitzenden entlarvend. Die wildesten Theorien, mit zumeist böswilligem Unterton vorgetragen, überschlugen sich: Wir erlebten eine gehässige Renate Künast: »Hat Alice Weidel das Sicherheitsproblem passend zur Wahl erfunden? Ich trau ihr ein solch‘ perfides Schauspiel zu«.

Tino Chrupalla war noch nicht aus dem Krankenhaus entlassen, da machte sich Bodo Ramelow über dessen vermeintliche »Opferrolle« lustig – das war die Antwort eines deutschen Ministerpräsidenten zu einem bis dahin ungeklärten Anschlag auf die Gesundheit (oder sogar Leben?) eines führenden deutschen Politikers.

Anstatt angesichts der Gewaltszenarien einen Moment innezuhalten, triefen viele Kommentare der politischen Gegner vor unverhohlener Häme und Spott. Der ehemalige Wetter-Moderator Jörg Kachelmann hält Anteilnahme für »abseitig« und spricht Tino Chrupalla in diesem Zusammenhang sogar offen das Lebensrecht ab: »Darüber hinaus muß ich aber festhalten, daß das Land ethisch und gesellschaftlich gewonnen hätte, wäre er nicht geboren worden«. Von öffentlich-rechtlichen Medien unwidersprochen richtet Kachelmann über den Wert des Lebens anderer.

Das erinnert stark an die »klammheimliche Freude« des Nachrufs des Literaturwissenschaftlers und Deutschlehrers Klaus Hülbrock auf den 1977 von der RAF ermordeten Generalbundesanwalt Friedrich Buback. Buback, sein Fahrer und ein weiterer Begleiter wurden auf offener Straße im Auto von RAF-Terroristen erschossen. Das war der Auftakt für das, was als der sogenannte »Deutscher Herbst« in die westdeutsche Geschichte einging. Der Nachruf, den Hülbrock unter dem Pseudonym »Göttinger Mescalero« verfaßte, wurde seinerzeit als Zivilisationsbruch wahrgenommen. Er gilt seither als ein beängstigendes Beispiel der moralischen Verrohung der linksextremistischen Studentenbewegung. Aus diesem gesellschaftlichen Klima leiteten die Terroristen eine vermeintliche Legitimation für ihre Gewalttaten ab. Das ist der Punkt, an dem wir heute in Deutschland im Zuge der Medienhetze gegen die größte Oppositionspartei wieder angekommen sind.

Klammheimliche Freude: Die Häme der Linken
Björn Höcke Portrait

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