Julia Ruhs war mit ihrem Magazin »Klar« in der ARD angetreten, um wenigstens einen Rest von Meinungsvielfalt in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zurückzubringen. Kritiker nannten das Format – nicht unberechtigt – ein »Feigenblatt« innerhalb des allgegenwärtigen Haltungsjournalismus, aber die Zuschauer reagierten mit viel Zuspruch auf die ersten drei Sendungen: Nach unzähligen Talkshows, in denen letztlich nur Vertreter der gängigen Ideologien saßen, deren Meinungen sich nur in Nuancen unterschieden, gab es endlich wieder kontroverse Diskussionen. Die Schattenseiten der Migration, die Bauernproteste und das Fehlverhalten der Bundesregierung während der Corona-»Plandemie« landeten bei »Klar« nicht unter dem »Mainstream-Teppich«. Jetzt muß Ruhs nach zahlreichen Anfeindungen als Moderatorin gehen.
Was für das zahlende Fernsehpublikum einen kleinen Befreiungsschlag darstellte – endlich wurde einmal eine »nicht-woke« Sendung durch ihre Zwangsgebühren finanziert – stieß nicht nur den Programmdirektoren sauer auf, sondern auch Ruhs‘ Kollegen beim ÖRR. Jan Böhmermann nannte »Klar« »rechtspopulistischen Quatsch«, Anja Reschke legte erwartungsgemäß nach, die Sendung sei »ein bißchen rechtsextrem«. Dabei war sogar die schon linksextrem zu nennende Ex-Chefin der grünen Jugend, Jette Nietzard, bei Ruhs zu Gast gewesen, die in den letzten Monaten einen Skandal nach dem nächsten abgeliefert hatte: Nietzard ließ sich für die sozialen Medien mit einem »ACAB«-Shirt ablichten, verharmloste die islamistische Hamas und belegte Markus Söder mit deftigen Beleidigungen.
Julia Ruhs sah sich dennoch beim NDR einem regelrechten Spießrutenlauf ausgesetzt. Rund 150 »Kollegen« schlossen sich in einer Chatgruppe gegen sie zusammen und überreichten der Programmdirektion einen offenen Brief, in dem sie der Moderatorin »Verletzung journalistischer Grundsätze« vorwarfen. Der NDR knickte erwartungsgemäß ein – die Bedürfnisse der eigenen Meinungsblase wurden über jene der Zuschauer gestellt. Die dürfen zwar zahlen, aber nicht mitentscheiden, was auf dem heimischen Bildschirm erscheint.
Wenn Meinungsvielfalt selbst in geringer Dosierung schon auf derart heftige Gegenwehr durch den »Mainstream« stößt, dann ist die Frage, was die öffentlich-rechtlichen Medien unter »journalistischen Grundsätzen« verstehen, nur zu berechtigt. Dunja Hayali zeigte in einer der Hauptnachrichtensendungen des ZDF kaum verhohlene Sympathie für den Mörder des amerikanischen Polit-Aktivisten Charlie Kirk, den sie in ihrer Moderation mit all jenen Etiketten markierte, die einen Menschen für Linksextremisten zum Freiwild werden lassen. Der »Amerika-Experte« des ZDF, Elmar Theveßen, legte Kirk gar Aussagen in den Mund, welche jener nie getätigt hatte. Hayali und Theveßen werden von ihrem Haussender protegiert, während Ruhs gehen muß. Die Schieflage jener »Grundsätze« der Programmdirektoren ist kaum noch zu leugnen.
»Cancel Culture wird nur dadurch möglich, weil genau diesen Chefs der Mut fehlt, sich auch mal querzustellen«, schrieb Ruhs auf X. Unrecht geschieht eben nicht nur durch die allgegenwärtigen Zensoren. Sondern gerade durch jene, welche die Möglichkeit hätten, ihnen Einhalt zu gebieten und es unterlassen.