Die Brombeer-Koalition ist nicht nur für die Wähler des BSW eine herbe Enttäuschung — getrieben durch ihren völlig unangebrachten Ehrgeiz macht Katja Wolf auch Sarah Wagenknechts Plänen für die Bundestagswahl einen dicken Strich durch die Rechnung. Hier rächt sich das hastige Zusammenschustern einer Phantompartei im Schnellverfahren: Wenn nicht nur Besenstiele als Spitzenkandidaten aufgestellt wurden, kann es eben sein, daß sie ganz eigene Ambitionen haben. Haben wir es vielleicht mit der perfide geplanten Rache einer Linken-Politikerin gegen die Spaltung ihrer Partei zu tun?
So weit muß man bei Genossin Wolf gar nicht gehen. Ihr liegt die Aussicht auf einen Ministerposten einfach näher als Wagenknechts bundespolitische Pläne. In diesem Punkt paßt die Brombeer-Koalition allein vom beteiligten Personal her besser zusammen, als die dahinter stehenden Parteien zunächst vermuten lassen: Wenn es um das persönliche Fortkommen auf Kosten anderer geht, stehen sich Voigt, Wolf und Maier in nichts nach.