Verdrehte Welt – Eine Bestandsaufnahme

Sommer, Sonne, bella Italia und vielleicht Roberto Vannacci im Reisegepäck? Diese Kombination bietet sich für alle die Südlandfahrer an, die auch im Urlaub von der Politik nicht lassen wollen. Vannacci ist ein hochdekorierter Offizier, der in zahlreichen Krisenherden der Welt im Einsatz war. Und er ist ein italienischer Patriot, dem in Anbetracht der Zerstörung des traditionellen Wertegefüges, der Tyrannei von lautstarken Minderheiten und der Transformation der europäischen Nationen mittels der bekannten Globalagenden der Kragen geplatzt ist.

Die Ergebnisse dieses »Platzens« sind:
1. Ein Buch namens »Il mondo al contrario«, das im Sommer 2023 im Selbstverlag erschien, mittlerweile über 250.000-mal verkauft wurde und eine riesige Debatte in Italien ausgelöst hat.
2. Die Suspendierung Vannaccis vom Militärdienst und die auch in Italien übliche Strafverfolgung wegen »Meinungsdelikten«.
3. Vannaccis »Flucht nach vorne«: Der Ex-General kandidierte als unabhängiger Kandidat auf der EU-Liste der Lega und wurde am 9. Juni ins EU-Parlament gewählt.
Im Vorwort schreibt der Autor über die Zielsetzung seines Buches: »Mein Buch gibt einer schweigenden Mehrheit eine Stimme, einer Mehrheit, die sich nicht äußert – vielleicht, weil sie nicht mehr den Willen dazu hat, vielleicht, weil sie keinen Weg findet, ihre Meinung zum Ausdruck zu bringen, vor allem aber, weil sie meist von denen, die nicht zur Mehrheit gehören, überwältigt wird!« (S. 11/12) Er fordert in der Notlage, in der sich Italien wie alle westeuropäischen Nationen befindet, aber auch den Mut aus der Passivität herauszutreten. Und er erinnert in diesem Zusammenhang daran, daß die Demokratie den mündigen Staatsbürger voraussetzt. Mit Ralph Nader ermahnt er seine Landleute: »Wenn du dich nicht um Politik kümmerst, wir sich die Politik um dich kümmern.«
In elf Kapiteln und in der deutschen Übersetzung auf über dreihundert Seiten geht der renitente Italiener mit dem bunten Zeitgeist ins Gericht und leiht dem „gesunden Menschenverstand“ das Wort. Seine jahrlangen Auslandseinsätze in den Krisenherden dieser Welt ermöglichen es ihm, die italienische bzw. europäische Betriebsblindheit bzw. Naivität zu entlarven. Im Kapitel »Umweltschutz« führt er aus: »In Wirklichkeit sind es jedoch Armut und Unterentwicklung, die die größte Umweltverschmutzung verursachen.« (S. 32) Oder: »Die Ökologie ist das Kind des Wohlstands, wie der Tierschutz und die vegane Ernährung.« (S.36)
Und er prognostiziert, daß sich eine »neue Bescheidenheit« mit Blick auf den Wohlstandhunger der afrikanischen und asiatischen Staaten nicht durchsetzen lassen werde, sondern mit einer weiter steigenden Energienachfrage zu rechnen ist, die man vernünftigerweise nur mit Kernenergie befriedigen könne. Auf jeden Fall lehnt er schon mit Blick auf die Versorgungssicherheit die alleinige Fixierung auf volatile Energieerzeugungssysteme (Wind, Sonne) ab und rät dringend zu einem maximal diversifizierten Energiesystem, in dem auch Kohlekraftwerke nicht abgerissen werden, sondern zumindest im Minimalbetrieb weiterfahren sollten.

Mit dem Multikultiansatz rechnet Vannacci gnadenlos ab: Die Blauäugigkeit der Multikulturalisten hält er harte Fakten entgegen, nennt die USA als bestes Beispiel für den gescheiterten Meltingpot-Ansatz. Die Anthropologin Ida Magli läßt er ausführen:
»In unserer Menschheitsgeschichte integrieren sich Kulturen nicht friedlich miteinander, sondern die eine gewinnt und dominiert, und die andere verliert und wird dominiert.« Und er stellt gegen das Schönfärben von Migrationsfolgen durch das Establishments fest: »Der Ausländer, der sich nicht in das Gefüge des Landes integriert, das ihn aufnimmt, ist kein Einwanderer, sondern wird zum Eindringling.« (S.113)
Die Rassismuskeule, die ständig weißen Europäern aufs Haupt geschlagen wird, um ihren Selbstbehauptungswillen zu unterminieren, kann er mit Hilfe seiner Auslandserfahrung sehr gut einordnen: »Wie ich Ihnen bereits gesagt habe, habe ich den wahren Rassismus an den Orten und unter den Menschen gesehen, bei denen wir uns selbst beschuldigen, daß wir sie diskriminieren.« (S.124)
Das Familienkapitel ist das emotionalste, hier spricht das Herz des Familienvaters Vannacci. Verlotterte Minderjährige, Geburtenrückgang und einsames Streben im Alter werden als Folgen des Frontalangriffs auf die Familie, als über Jahrtausende bewährte Institution genannt. Für die Stärkung der Familien fordert der Autor die Einführung eines Familiengehaltes, das er auch volkswirtschaftlich begründet.
Die Familie trifft dann im längsten Kapitel »Planet LGBTQ+++« auf die Homosexualität. Vannacci betont, daß die sexuelle Orientierung selbstverständlich Privatsache sei (S. 206) und Homosexualität schon immer existiert habe. Allerdings, so der Autor scheint etwa in der Antike »die richtige Art von Homosexualität, die nichtpathologische Art praktiziert worden zu sein, denn die Familie als Institution wurde nicht infrage gestellt.« (S. 203) Heute ginge es dagegen nicht ohne exhibitionistisches Verhalten und Anspruch auf familiäre, bürgerliche und soziale (Vor-)rechte.

»Verdrehte Welt« ist eine flott geschriebene Abrechnung mit den dekadenten Politikansätzen Westeuropas. Immer wieder gelingen Vannacci gute Zusammenfassungen und kleine Provokationen. Der Italienfreund erfährt darüber hinaus viel Interessantes über die mediale und politische Gemengelage in Italien.
Björn Höcke Portrait

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